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Fachkräftemangel Lüge: Mythos oder ein wirkliches Problem?

Viele Unternehmen klagen darüber, mit den Konsequenzen des sich verschärfenden Fachkräftemangels fertig werden zu müssen. Möglicherweise sehen auch Sie sich als Verantwortlicher in Ihrem Betrieb in der Bredouille, offene Stellen besetzen zu müssen.  Doch wie schlimm steht es derzeit wirklich um Deutschlands Arbeitsmarkt? Handelt es sich beim Thema Fachkräftemangel nur um eine hochgeschaukelte Lüge, oder doch um ein handfestes Problem?

Sollte Letzteres der Fall sein, steht es sicher in Ihrem Interesse, zu erfahren, welche verbreiteten Thesen tatsächlich der Wahrheit entsprechen und bei welchen Sie und Ihr Unternehmen doch nicht so machtlos wie vielleicht vermutet sind.

Mithilfe dieses Wissens sind Sie in der Lage, die Folgen des vermeintlichen Fachkräftemangels zu revidieren.

Lesen Sie also und erfahren Sie in diesem Artikel,

  • wann man tatsächlich von einem Fachkräftemangel spricht.
  • die sechs gängigsten Thesen zum Fachkräftemangel, inklusive deren Wahrheitsgehalt.
  • welche Probleme eigentlich auf dem deutschen Arbeitsmarkt bekämpft werden müssten.
  • mögliche Lösungswege für Ihr Unternehmen.

Verlassen Sie sich in Zukunft also nicht mehr nur auf allgemein bekanntes Halbwissen. Wer die Fakten kennt, kann größere Schwierigkeiten umgehen! Also auf geht’s!

 

Wann spricht man überhaupt von einem Fachkräftemangel?

Oft wird mit Begriffen wie Engpässen oder Fachkräftemangel leichtfertig um sich geworfen. Aber wann ist dies tatsächlich der Fall?

Laut der Bundesagentur für Arbeit dann, wenn folgende Szenarien eintreten:

  • Regional muss die Dauer, bis eine Stelle wieder neu besetzt wird, mindestens zu vierzig Prozent über dem Durchschnittswert der Bundesrepublik Deutschland aller Berufe liegen.
  • Es muss je 100 Stellen weniger als 150 Unbeschäftigte geben.
  • Es müssen mehr gemeldete Stellen als Unbeschäftigte vorhanden sein.

Nur wenn diese „Bedingungen“ erfüllt sind, kann man von einem flächendeckenden Fachkräftemangel in Deutschland sprechen.

 

Mythos Fachkräftemangel: Die sechs gängigsten Thesen

Es gibt Phrasen, die Ihnen in den letzten Jahren sicher schon öfter über den Mangel an qualifizierten Fachkräften zu Ohren gekommen sind. Wirtschaftsvertreter beschweren sich immer wieder über zu wenig Bewerber, und die wenigen Jobinteressierten seien ungeeignet und unqualifiziert. Ein reales Problem, das jegliche Branchen in Deutschland betrifft?  Erfahren Sie nun, wie viel Wahrheit tatsächlich in diesen Aussagen steckt.

 

#1 „Schon jetzt gibt es in Deutschland einen Fachkräftemangel“

Laut der Bundesagentur für Arbeit gibt es derzeit keinen flächendeckenden Fachkräftemangel in Deutschland. Engpässe sind nur in spezifischen Berufsgruppen vorzufinden, beispielsweise in technischen und Pflegeberufen. So bleibt durchschnittlich eine Stelle …

  • … in der Altenpflege 162 Tage frei.
  • … im Bereich Heizung, Sanitär, Klimatechnik und Klempnerei 150 Tage frei.
  • … im Bereich Softwareentwicklung und IT-Beratung 143 Tage frei.

Zudem ergab eine Analyse vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW), dass Firmen gerade mal die Hälfte aller Stellen in Engpassberufen ausschreiben.

 

#2 „Der Fachkräftemangel betrifft alle Branchen“

Diese weitläufig genutzte Behauptung knüpft eng am ersten Mythos an. Wie bereits angeschnitten, gibt es der Bundesagentur für Arbeit zu Folge Engpässe in einzelnen technischen Berufsfeldern, Bauberufen sowie in einigen Gesundheits- und Pflegeberufen.

 

#3 „Viele Jugendliche sind nach der Schule nicht ausbildungsfähig – Grund dafür ist das deutsche Bildungssystem“

Eine Umfrage in Bayern zeigte, dass beinahe die Hälfte aller Unternehmen ihre Ausbildungsplätze nicht besetzen würden, da viele Jugendliche nach der Schule nicht ausbildungsfähig seien.

Ausbildungs- und Arbeitsmarktexperten zu Folge, sollten Unternehmen diesbezüglich auch sozial benachteiligten Jugendlichen und Menschen mit schwächeren Schulabschlüssen Chancen bieten.

Auch wenn es um Abiturienten geht, sieht es nicht viel besser aus. Tatsächlich ist es so, dass es durch gesunkene Anforderungen immer einfacher wird, das Abitur zu schaffen. Anschließend treten diese jungen Menschen dann ohne Berufsausbildung auf den Arbeitsmarkt.

 

#4 „Das Problem wird sich künftig noch weiter verschärfen und sich aufs Wirtschaftswachstum auswirken“

Auch wenn durch den demografischen Wandel und dem Trend zum Studium sich die Bewerberanzahl in einigen Branchen verringert, lässt sich diese Annahme nicht hundertprozentig prognostizieren. Durch den Einsatz von Sensorik, Maschinen und Robotern und weitere Aspekte der Digitalisierung sollte diese Entwicklung jedoch verlangsamt werden können. Hinzu kommt, dass die Folgen der Zuwanderung und Flüchtlingsaufnahme langfristig gesehen noch abzuwarten sind.

 

#5 „Der Fachkräftemangel ist selbst verschuldet“

Gewerkschaften sehen die Ursache für das Problem vor allem darin, dass Arbeitgeber zu wenig für Ausbildungsqualität zu tun. Laut dem Deutschen Gewerkschaftsbund sind hoher DruckÜberstunden und auch fehlende Ausbildungsplätze der Grund warum einige Berufe für junge Arbeitnehmer nicht attraktiv erscheinen. Informieren Sie sich also, was die Nachwuchskräfte von morgen ködert.

 

#6 „Fachkräfte und Auszubildende sind oft zu wenig mobil“

Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft empfiehlt Unternehmen, selbst aktiver und beweglicher zu werden. So sollten Arbeitgeber zum Beispiel verstärkt Wohnmöglichkeiten für Ihre Angestellten anbieten und auch überregional Auszubildende und Fachkräfte rekrutieren.

 

Fachkräftemangel Lüge: Dies sind die eigentlichen Probleme

Noch viele Betriebe und deren Personalabteilungen sind noch nicht vollständig bei der Digitalisierung angekommen. Die Bereitschaft, sich mit einer zielgruppengerechten Bewerberansprache und neuen digitalen Tools auseinanderzusetzen, um Bewerber zu rekrutieren, ist oft viel zu gering.

Der Knackpunkt dabei:

Die meisten Unternehmen haben immer noch nicht verstanden, dass der Arbeitsmarkt einen Wandel vollzogen hat. Wichtig ist, dass Sie verstehen, dass heutzutage die Bewerber am längeren Hebel sitzen und nicht die Unternehmen. Aus den ihnen bekannten Firmen suchen sich die Kandidaten abhängig von der Arbeitgeberattraktivität Ihren künftigen Arbeitsplatz aus.

Hier sind für Sie vier Umstände aufgelistet, die eigentlich anstelle eines Fachkräftemangels im Fokus stehen sollten, um ihnen entgegenwirken zu können.

 

Kleine Betriebe bleiben unsichtbar

Viele Bewerber kennen einen Großteil der Unternehmen in Ihrer Branche nicht. Im Zuge dessen bewerben sich die meisten Jobinteressierten bei den großen und bekannten Betrieben, wodurch die regionalen Stellen offenbleiben.

Lösung: Wenn Sie ein kleines oder mittelständiges Unternehmen nicht wollen, dass die Young Professionals in größere Städte zu bekannteren Firmen abwandern, müssen Sie betrieben und aktiver auf Fachkräfte und Absolventen zugehen.

 

Fachkräfte werden vertrieben

Nicht selten ist es der Fall, dass viel Zeit vergeht, bis sich ein Unternehmen beim Bewerber zurückmeldet. Dieser in gewissermaßen respektloser Umgang hat häufig zur Folge, dass sich Experten und High Professionals einfach weiter und auch im Ausland bewerben.

 

Geringschätzung von dualen Ausbildungen

Gesellschaftlich gesehen wird an junge Menschen häufig der Eindruck vermittelt und der Druck herbeigeführt, dass nur Akademiker bedeutsam seien. Allerdings sind es gerade die Engpassberufe, in denen eine duale Ausbildung das Fundament darstellt.

 

Unpassende Recruiting-Maßnahmen

Wenn man eine bestimmte Zielgruppe mit seiner Stellenausschreibung erreichen möchte, muss man diese natürlich dort verbreiten, wo auch die gewünschten Bewerber auf diese stoßen werden. Suchen Sie beispielsweise Young Professionals? Dann sollten Ihre Recruitingstrategien dem digitalen Zeitalter angepasst sein.

In der heutigen schnelllebigen Geschäftswelt ist die effiziente Gewinnung qualifizierter Mitarbeiter unerlässlich für den Erfolg eines Unternehmens. Mit der Unterstützung von Mitarbeiterwerk, einer spezialisierten Recruiting-Agentur, können Unternehmen sicherstellen, dass sie Fachkräfte und qualifizierte Kandidaten aus ihrer Region anziehen. Mitarbeiterwerk nutzt modernste Technologien und eine KI-Inbound-Methodik, um Unternehmen einen zuverlässigen und planbaren Kanal zur Mitarbeitergewinnung zu bieten, ohne dass sie teure Anzeigen schalten müssen. Mit einem tiefgreifenden Verständnis für demographische Analysen wissen sie genau, wo sich Ihre idealen Kandidaten aufhalten. Der zusätzliche Vorteil? Jeder Bewerber, den sie ansprechen, wird im Vorfeld auf Ihren Anruf vorbereitet, was den gesamten Einstellungsprozess reibungsloser und effizienter gestaltet.

 

So bekämpfen Sie die Konsequenzen des vermeintlichen Fachkräftemangels

Wie sich zeigt, ist das eigentliche Problem nicht etwa ein Mangel an Fachkräften, sondern Fehlverhalten seitens der Unternehmen. Wenn Sie in Ihrem Unternehmen künftig keine offenen Stellen mehr über einen langen Zeitraum haben wollen, halten Sie sich am besten an die folgenden vier Maßnahmen, die vom Institut der deutschen Wirtschaft empfohlen werden:

  1. Schreiben Sie offene Stellen auch verstärkt überregional aus.
  2. Unterstützen Sie Ihre Kandidaten bei Suche nach Wohnungen in Unternehmensnähe und bei der Vereinbarkeit von Alltag und Beruf.
  3. Motivieren Sie die Jobinteressenten zur mehr Mobilität, beispielsweise durch spezielle Wohnangebote für Auszubildende am Ausbildungsort.
  4. Weiten Sie Ihre Weiterbildungsmöglichkeiten aus. Indem Sie verstärkt sich um die Weiterqualifizierung Ihrer Mitarbeiter kümmern, sichern Sie sich die Fachkräfte in Ihrem Betrieb und trieben diese voran. Um die Entwicklungen Ihrer Mitarbeiter festzuhalten und sich schnell einen Überblick verschaffen zu können, nutzen Sie am besten die Software-Lösung Vitapio. Mit Vitapio können Sie je nach Qualifikationen gleich mehrere Profile erstellen und mithilfe des Matching-Scores herausfinden, wie gut ein Kandidat auf eine offene Stelle passt.

 

Das müssen Sie also wissen!

Sie wissen nun, dass der Fachkräftemangel in Deutschland kein flächendeckendes Hindernis darstellt und Engpässe branchenspezifisch und regional bedingt sind. Wenn Ihr Unternehmen dennoch mit der Stellenbesetzung und Personalverwaltung zu kämpfen hat, können Sie nun entsprechende Maßnahmen einleiten. Betreiben Sie zeitgemäßes Employer Branding, damit Sie nicht unentdeckt bleiben! Suchen Sie auch überregional nach Kandidaten und bieten Sie Unterstützung sowohl bei der Wohnungssuche an! Organisieren Sie Weiterbildungsmöglichkeiten  und vergeben Sie auch Ausbildungsplätze an sozial schwächere Kandidaten!

Der Fachkräftemangel ist mehr Lüge als Wahrheit – also seien Sie gescheit und setzen Sie Strategien ein, um die eigentlichen Probleme bei der Wurzel zu packen.