Vielen Unternehmen fehlen heutzutage Bewerber. Ein besonders großer Mangel besteht bei qualifizierten Kandidaten und Talenten. Als Antwort darauf versuchen die meisten Personaler einfach, mehr Geld in Stellenanzeigen zu stecken. Doch so leicht lässt sich das Problem nicht lösen – das haben Sie mittlerweile sicherlich auch festgestellt. Aber wenn das nicht funktioniert, was dann?
Die unbequeme Lösung: Eine gute Candidate Experience. Warum unbequem? Weil es in der Regel einiges an Arbeit bedeutet, die eigene Candidate Journey zu verbessern. Wir können Ihnen allerdings versprechen, dass es sich lohnt! Lesen Sie fünf unschlagbare Gründe, warum Sie nur mit einer top Candidate Experience an die Bewerber kommen, die Ihr Unternehmen braucht! Nutzen Sie diese Argumente, damit die Recruiting-Abteilung endlich das Budget erhält, das Sie braucht und verdient!
1. Gute Candidate Experience = weniger Bewerbungsabbrüche
Das ist der Hauptgrund dafür, die Candidate Journey zu verbessern. Das Problem ist: Kandidaten sind immer weniger dazu bereit, Mühen auf sich zu nehmen, um sich zu bewerben. Deshalb brechen sie häufig schon den Versuch ab, wenn
- das Erstellen und Eingeben der Bewerbung länger als 15 Minuten dauert,
- sie sich zum Bewerben registrieren müssen
- oder sie sich durch zu viele Seiten navigieren müssen.
In diesen Fällen gehen die meisten Kandidaten einfach zu einem anderen Jobangebot über, was bei der aktuellen Beschäftigungssituation kein Problem darstellt. Sie sehen: Selbst durch solche Kleinigkeiten gehen Ihnen Bewerbungen verloren, bevor der eigentliche Bewerbungsprozess überhaupt begonnen hat. Darunter leidet Ihre Conversion Rate – also der Anteil der tatsächlichen Bewerber unter allen Kandidaten, die Ihre Stellenanzeige sehen.
Schritt Eins beim Verbessern der Candidate Journey lautet also, die Conversion Rate zu erhöhen. Wie machen Sie das? Dafür müssen Sie bloß die üblichen Gründe für Bewerbungsabbrüche vermeiden. Diese fünf Maßnahmen sind einfach umzusetzen und gleichzeitig effektiv:
- Verlinken Sie die Karriereseite mit Bewerbungsseite prominent im Header der Startseite
- Setzen Sie keine Registrierung voraus!
- Schreiben Sie eine detaillierte, aussagekräftige Jobbeschreibung zwischen 250 und 2000 Wörtern
- Bieten Sie die richtigen Bewerbungskanäle an
- Ermöglichen Sie eine Bewerbung in unter 15 Minuten
Auf diese Weise bekommen Sie fast garantiert mehr Bewerbungen. Doch jetzt ist Schritt Zwei wichtig: Verhindern Sie, dass Bewerber jetzt noch abbrechen. Was sind die Hauptgründe dafür? Laut Talent Board Studie dominieren die folgenden Gründe:
- Prozess dauert zu lange (66 Prozent)
- Schlechte Kommunikation (21 Prozent)
- Anforderungen anders als in der Jobbeschreibung (13 Prozent)
- Unternehmenskultur passt nicht zum Bewerber (11 Prozent)
- Bezahlung entspricht nicht den Erwartungen (6 Prozent)
Bei all diesen Punkten sind Sie als Recruiter verantwortlich. Denn mit einer guten Candidate Experience können Sie sämtliche dieser Gründe vermeiden!
Bewerbungsabbrüche sind besonders unter Talenten gang und gäbe. Diese sind noch mehr gefragt und lassen sich deshalb noch weniger gefallen. Wenn beispielsweise der Bewerbungsprozess zu lange dauert, sind die Talente die ersten, die sich an ein anderes Angebot wenden. Beachten Sie zudem: Fast immer bewerben sich Kandidaten auf mehrere Stellen gleichzeitig. Häufig bekommt also das Unternehmen die Talente, das als Erstes zusagt.
Zusammengefasst:
Indem Sie die Gründe für Bewerbungsabbrüche vor der Bewerbung aus dem Weg räumen, erreichen Sie eine höhere Conversion Rate – also mehr Bewerbungen bei gleichem Aufwand.
Verhindern Sie Bewerbungsabbrüche während des Auswahlprozesses, um aus mehr Bewerbern auswählen zu können – und vor allem, um sich die Talente zu sichern.
Und: Indem Sie diese Punkte angehen, sorgen Sie für eine insgesamt bessere Candidate Experience. Die somit rundum zufriedeneren Bewerber brechen weniger wahrscheinlich ihre Bewerbung ab, selbst wenn mal etwas nicht rundläuft.
2. Binden Sie Ihre Mitarbeiter bereits während der Bewerbung!
Eine gute Candidate Journey baut ein gutes Verhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber auf – noch bevor überhaupt ein Arbeitsverhältnis besteht. Wie kann das sein?
Eine positive Candidate Experience ergibt sich aus etlichen Faktoren. Diese lassen sich in „Wertschätzung“ und „Gewissenhaftigkeit“ zusammenfassen. Zum einen müssen Sie Ihren Bewerbern also vermitteln, dass Sie sie fachlich und menschlich wertschätzen und ernst nehmen. Zum anderen ist der Bewerbungsprozess die Gelegenheit, um zu zeigen, wie gewissenhaft und professionell in Ihrem Unternehmen gearbeitet wird.
Diese beiden Gefühle haben eine ganze Reihe an positiven Effekten zur Folge:
Erstens brechen weniger Bewerber den Prozess ab (siehe oben). Es ist damit auch wahrscheinlicher, dass sie am Ende den Arbeitsvertrag unterzeichnen. Schließlich sind Bewerbern und Mitarbeitern Werte wie ein angenehmes Arbeitsklima deutlich wichtiger als beispielsweise die Bezahlung. Genau dieses freundliche, vielleicht gar familiäre Arbeitsumfeld können Sie im Bewerbungsprozess perfekt vermitteln.
Zweitens bauen Sie mit einer positiven Candidate Experience bereits früh eine Mitarbeiterbindung auf. Das hilft Ihnen später ungemein. Denn: In den ersten Monaten der Arbeit ist die Gefahr am größten, dass die neuen Mitarbeiter wieder kündigen.
Anstatt also erst ab der Vertragsunterzeichnung mit dem Aufbau einer Mitarbeiterbindung anzufangen, sollten Sie Ihre Mitarbeiter hier bereits emotional an Ihr Unternehmen gebunden haben. Das kann die Fluktuationen in den ersten Monaten beachtlich reduzieren – vor allem unter Talenten! Diese haben noch weniger Hemmungen, in den ersten Monaten zu kündigen, weil sie sich sicher sein können, schnell einen neuen Job zu finden. Mit einer frühzeitigen Bindung durch eine positive Candidate Journey behalten Sie Ihre Mitarbeiter langfristig.
Die dritte und letzte Folge hat es auch nochmal in sich. Indem Sie bereits während der Candidate Journey ein positives Verhältnis zwischen (künftigem) Arbeitnehmer und Arbeitgeber aufbauen, haben Sie später deutlich motiviertere Mitarbeiter. Deren Arbeitsleistung ist höher und bringt Ihnen mehr Profit.
Zusammengefasst ist eine gute Candidate Experience ein effektives Mittel, um mehr qualifizierte Mitarbeiter einstellen zu können, welche darüber hinaus motivierter sind und länger im Unternehmen bleiben!
3. Boost your Employer Branding!
Eine positive Candidate Experience ist es, die perfektes Employer Branding von gutem unterscheidet. Employer Branding, also das Ausbilden einer Marke als attraktiver Arbeitgeber, besteht aus zwei Teilen. Das eine ist die Selbstdarstellung: Darunter fallen sämtliche Marketing-Maßnahmen, die Sie betreiben, um sich als toller Arbeitgeber zu inszenieren. Das können beispielsweise Imagefilme oder Einblicke in den Arbeitsalltag sein. Dieser Teil ist jedoch fast wertlos, wenn die andere Komponente fehlt: Gutes Feedback.
Gutes Feedback ist entscheidend, weil es Ihrer Marke Authentizität verleiht. Nur wenn positive Rückmeldungen im Internet Ihre Selbstdarstellung bestätigen, wird Ihre Marke ernst genommen und Sie wirken wahrhaftig attraktiv für Arbeitssuchende. Doch wie erreichen Sie das?
Natürlich durch eine ausgereifte Candidate Journey. Wenn Ihre Bewerber positive Erfahrungen machen, teilen sie diese. Das Tolle: Kandidaten teilen positive Erfahrungen deutlich öfter im Bekanntenkreis (78 Prozent) und online (53 Prozent) als negative Meinungen (59 Prozent bzw. 34 Prozent), wie die oben genannte Studie von Talent Board zeigt. Ihre Bemühungen zahlen sich also deutlich wahrscheinlicher aus, als dass Sie das Gegenteil erreichen.
Dafür spricht zudem, dass Arbeitgeber-Bewertungsportale wie kununu häufig die erste Anlaufstelle für Kandidaten sind, um sich über einen Arbeitgeber zu informieren – und nicht selten ist dies ausschlaggebend. Sorgen Sie daher mit einer guten Candidate Experience dafür, dass im Internet positiv über Ihr Unternehmen geredet wird – dann steigen Ihre Bewerbungszahlen wie von allein.
4. Verbessern Sie Ihr Unternehmensimage
… und steigern Sie nebenbei auch noch den Umsatz Ihres Unternehmens.
„Wie das?“, fragen Sie sich?
Ganz einfach. Auf die gleiche Weise wie eine gute Candidate Experience Ihrer Arbeitgebermarke hilft, verbessert sie Ihr gesamtes Unternehmensimage. Wie die Talent Board Umfrage zeigt, würden Kandidaten mit guten Erfahrungen nicht nur über den Bewerbungsprozess positiv berichten, sondern über alle Produkte und Dienstleistungen der Firma.
Dieser Effekt geht so weit, dass viele Bewerber nach einem angenehmen Bewerbungsprozess sogar dazu bereit wären, mehr von dem jeweiligen Unternehmen zu kaufen – selbst wenn sie abgelehnt wurden. Insgesamt würden 65 Prozent von ihnen Ihre Geschäftsbeziehungen ausweiten.
Dieser Effekt mag beim Andenken-Shop um die Ecke, bei dem nur alle paar Jahre ein Bewerbungsgespräch stattfindet, unbedeutend sein. Ganz anders ist dies aber bei großen Unternehmen! Der britische Telekommunikationsriese Virgin Media plant, seinen Umsatz um sieben Millionen Dollar pro Jahr zu steigern – allein durch eine positive Candidate Journey.
Sehen Sie die Candidate Journey als Marketinginstrument. Vermarkten Sie mit ihr die Unternehmenswerte Ihrer Firma. Zeigen Sie den Kandidaten, dass Sie schnell und effizient arbeiten, dass Sie vertrauenswürdig sind und dass Sie die Kunden ernst nehmen und würdevoll behandeln. Im Bewerbungsprozess sind Ihre Kandidaten Ihre Kunden – und der Kunde ist, wie jedermann weiß, König.
Fazit: Eine gute Candidate Experience beschert Ihnen ungeheure Vorteile. Aber was ist, wenn die Kandidaten keine gute Erfahrung machen?
5. Schlechte Candidate Experience? Das bedeutet es langfristig für Sie
Vorweg: Nichts Gutes. Mit Blick auf die Beschäftigungsentwicklung im deutschsprachigen Raum (Gruselwort Fachkräftemangel) wird die Candidate Experience immer wichtiger. Denn: Kandidaten können sich immer häufiger aussuchen, wo sie arbeiten wollen – vor allem die Talente. Deshalb muss einiges geboten werden. Entscheiden Sie sich dennoch dazu, Ihre Candidate Journey nicht zu verbessern, müssen Sie mit folgenden Konsequenzen rechnen – der Umkehr der zuvor genannten Vorteile:
- Mehr Bewerbungsabbrüche (Bis zu 60 Prozent Abbruchrate)
- Schlechtes Employer Branding
- Weniger Bewerbungen
- Schlechtere Mitarbeiterbindung
- Mehr Kündigungen
- Geringere Arbeitsmotivation
- Unternehmensimage leidet
- Umsatzschaden (Beispiel Virgin Media: 7 Millionen Dollar pro Jahr)
- Höhere Kosten für Ihr Recruiting
Abschließender Appell: Verbessern Sie Ihre Candidate Experience (und wie Sie das schaffen)
Die Candidate Experience ist die wichtigste Kennzahl des modernen Recruitings. Die reine Bewerberzahl oder die Reichweite von Stellenanzeigen bedeuten für sich genommen nichts, weil sie alle von der Candidate Experience abhängen. Optimieren Sie deshalb Ihre Candidate Journey, wenn Sie auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft mithalten wollen. Jetzt bleibt nur noch die Frage:
Und wie geht das?
Erfahren Sie, mit welchen konkreten Maßnahmen Sie Ihre Candidate Experience sofort aufwerten.