Um von den Funktionen und Vorteilen von Personalentwicklungsmaßnahmen auch künftig profitieren zu können, ist es essenziell, einen Blick in die Zukunft der Personalentwicklung zu werfen. Wichtig ist für Sie dabei nicht nur, zu spekulieren, sondern sich bei der Planung der in Zukunft stattfindenden Personalmanagements an Fakten zu orientieren. Sicher beschäftigt auch Sie, welche Trends sich im Kompetenzmanagement in den nächsten Jahren perspektivisch entwickeln werden. Der Professor Carsten Schermuly für Wirtschaftspsychologie führte 2005 bezüglich dieser Lage eine Delphi-Studie zur Personalentwicklung im Jahr 2020 durch. In diesem Text erfahren Sie, mit welchen Entwicklungen Sie bis zum Jahr 2020 in Deutschland rechnen müssen.
Lesen Sie in nur wenigen Minuten, …
- warum Personalmanagement auch in Zukunft wichtig für Ihr Unternehmen bleibt.
- worauf Sie sich bei der Planung Ihrer Personalentwicklung mit größter Wahrscheinlichkeit einstellen müssen.
- welche Aufgaben das Kompetenzmanagement in absehbarer Zeit erfüllen können muss.
- welche Aspekte an Bedeutung verlieren.
- was die Ergebnisse für Ihr Unternehmen bedeuten werden.
Darum ist Personalentwicklung auch in Zukunft wichtig
Sie sollten zukünftige Einflüsse und Ausrichtungen in der Personalentwicklung nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wenn Sie Ihrem Unternehmen einen langfristigen Erfolg sichern wollen, müssen Sie für die Zufriedenheit und Weiterentwicklung Ihrer Mitarbeiter sorgen. Ihre Angestellten werden durch Personalentwicklungsmaßnahmen innovativer und kreativer, und somit leistungsfähiger sein. Durch beispielsweise Job Rotation machen sich Ihre Mitarbeiter neue Technologien oder Arbeitsweisen zu eigen und eignen sich neues Wissen an. Außerdem halten sie ihren Arbeitsplatz langfristig und auch ältere Arbeitnehmer bleiben auf dem neusten Stand. Durch Personalentwicklung wird Ihr Unternehmen leichter international Fuß fassen und qualitativ hochwertige Dienstleistungen werden ermöglicht.
„Was bisher geschah…“
Um die kommenden Veränderungen einkalkulieren zu können, ist es wesentlich, auch bisherige Entwicklungen zu begutachten. Bis zur Veröffentlichung der hier vorgestellten Delphi-Studie verzeichnete sich bereits ein Wandel in der Arbeits- und Wirtschaftswelt. Die Dienstleistungstätigkeiten stiegen bis 2005 an, und es entstand die Tendenz, den Fokus auf Informations- und Wissensarbeit zu legen. Ein derzeit aufgetauchtes Problem, dessen Schwierigkeitsgrad immer weiter zunimmt, ist der demografische Wandel, welcher von Jahr zu Jahr massiver wird. Auch dieser Aspekt spiegelt sich in den Ergebnissen der Delphi-Studie wieder.
Delphi Studie Personalentwicklung 2020: Ein Blick in die Zukunft
Im Rahmen der Untersuchung wurden in drei Runden Praxisexperten zu den wichtigsten Themenfeldern und Zukunftserwartungen zur Personalentwicklung befragt. Insbesondere die folgenden Szenarien sind laut den befragten Experten besonders wünschenswert für das Jahr 2020.
- Wissensmanagement
So wird im Jahr 2020 das Wissensmanagement eine wesentliche Aufgabe der Personalentwicklung sein. Wichtig ist dabei auch Wissen, welches sich schlichtweg durch Erfahrung angeeignet wurde. Bis in zwei Jahren werden also systematische Wissenstransfers, zum Beispiel zwischen älteren und jüngeren Mitarbeitern institutionalisiert sein. - Altersdurchmischung
In Teams und Arbeitsgruppen sind 2020 grundsätzlich Mitarbeiter aus verschiedenen Altersgruppen vertreten. Dadurch finden sich unterschiedliche Erfahrungshintergründe wieder. - Eignungsdiagnostik (Verfahren zur Messung von beruflichen Kompetenzen und Verhalten)
Bis 2020 wird sich ein starker Zusammenhang zwischen Personalentwicklung und Eignungsdiagnostik beziehungsweise Potenzialanalyse entwickeln. Dadurch können Sie die Besonderheiten von Fach- und Führungskräften personenspezifisch entwickeln.
Diese ersten drei Begebenheiten werden bis 2020 laut der Studie am weitesten verbreitet sein. Weitere Situationen, die zukünftig Bestandteil der Personalentwicklung sein werden, sind außerdem ältere Arbeitnehmer. Die Weiterentwicklung von Führungskräften über 55 Jahren wird selbstverständlich in die Wege geleitet. 2020 wird es für diese Altersgruppe spezifische Weiterbildungsangebote geben, die regelmäßig in Anspruch genommen werden können. Darüber hinaus wird es eine stärkere Vernetzung einiger Bereiche geben. Laut den Experten wird das Personalmanagement in Verbindung zu Steuerungsfunktionen wie Strategie, Unternehmensentwicklung und Controlling stehen. Daraus leiten sich unter anderem kommend die Ziele der Personalentwicklung ab. Neben der Organsiationsentwicklung und der Personalauswahl bekleidet das Personalmanagement mit die wichtigste Position.
Eine kleinere Rolle wird das veränderte Bildungssystem spielen. Kommend wird die Personalentwicklung weniger auf breite Allgemeinbildung und Persönlichkeitsentwicklung ausgelegt werden, und stärker auf zügige praktische Verwertbarkeit und die Umsetzbarkeit von Wissen.
Diese spezifischen Kompetenzen müssen laut der Delphi-Studie zukünftig entwickelt werden
Bis 2020 muss ein korrekter Umgang mit Komplexität und Veränderungen erworben werden, sowie eine gewisse Informationskompetenz. Besonders wichtig werden darüber hinaus Fähigkeiten im Bereich des Selbstmanagements und ein professioneller Umgang mit Unsicherheit und Risiko.
Wichtige Instrumente der Personalentwicklung sind dafür, die
- Begleitung von Change-Prozessen
- Coaching und Supervision
- Action Learning (Lernen durch direktes Handeln) Training im Projekteinsatz
In Zukunft zählen zu den Aufgaben, welche das Kompetenzmanagement erfüllen muss, unter anderem die kontinuierliche Sicherstellung des „Return on Invest“. Also die Investition in sinnvolle und erfolgbringende Presonalentwicklungsmaßnahmen. Aufgrund der zunehmenden Wichtigkeit von Wissensmanagement, durch den Bedeutungszuwachs von Informationskompetenz werden Praktiken wie Communities of practice (selbstorganisierter Expertentausch), Mentoringsysteme und Maßnahmen zur Gestaltung wissensbefördernder Unternehmenskulturen ein immer größerer Bestandteil der Personalentwicklung.
Eine weitere Aufgabe des Personalmanagements wird es sein, die nationale Unternehmenskultur mit der Landeskultur ausländischer Betriebsstätten, sowie von Kooperationsunternehmen in Einklang zu bringen. Die Herausforderung der Diversität, sowohl kulturell als auch demografisch, gilt es künftig durch die veränderten Bedingungen zu meistern. Für diese Sachlage gibt es der Delphi-Studie zu Folge bereits Modelle, wie das Categorization-Elaboration Model die als Grundlage verwendet werden können. Grundsätzlich muss die Personalentwicklung mit der Flexibilisierung und den dynamischen Veränderungen der Arbeitswelt zurechtkommen können und darf keinen isolierten Status mehr innehaben. Regelmäßig müssen Bedarfsanalysen durchgeführt werden, um zu ermitteln, wann welche Maßnahmen notwendig sind.
Am bedeutsamsten aber bleibt die Organisation und Mobilisierung von Wissen in den diversen sozialen Prozessen im Unternehmen. Dies kann als strategische Kernaufgabe der zukünftigen Personalentwicklung von innovativen Unternehmen gesehen werden. Der fortschreitende Wandel zu einer „Wissensgesellschaft“ hat zur Folge, dass das jeweilige Verständnis neues Wissen zu schaffen den Erfolg eines Unternehmens bestimmen wird.
Diese Komponenten werden an Bedeutung verlieren
Die Delphi-Studie zeigt Ihnen des Weiteren auch Aspekte auf, die bis 2020 eher in den Hintergrund rücken werden. So sehen die PE-Experten den geringsten Bedeutungszuwachs bei der Orientierung an standardisierten Kompetenzmodellen für Fach- und Führungskräfte. Auch werden Defizite in der formalen Bildung eher weniger durch Personalentwicklung kompensiert werden. Ebenfalls als unwahrscheinlich wird der Fall eingestuft, 2020 mehr Ausländer oder Menschen mit Migrationshintergrund in Spitzenpositionen wiederzufinden.
Delphi Studie Personalentwicklung 2020: Das bedeuten die Ergebnisse für Ihr Unternehmen
Nachdem Sie sich nun einen Überblick über die künftigen Trends der Personalentwicklung verschaffen konnten, gilt es nun, dieses Wissen auch sinnvoll für sich zu nutzen.
Oberstes Gebot sollte künftig für Sie die kontinuierliche Prüfung und Optimierung der verwendeten Instrumente der Personalentwicklung sein. Da Sie in absehbarer Zeit mit einem Bildungssystem konfrontiert sein werden, dass weniger die Allgemeinbildung und Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen fördert, müssen Sie Strategien anwenden, um dem Nachwuchs von morgen das notwendige Wissen zu vermitteln.
Hinterfragen Sie darüber hinaus stets Ihre Maßnahmen bezüglich Zielen, Aufwand und Nachhaltigkeit. Welchen Nutzen haben diese für das Unternehmen? Suchen Sie dafür passende Evaluationsmodelle, zum Beispiel das Stufenmodell von Donald Kirkpatrick.
Bedenken Sie im Hinblick auf die Studie allerdings auch, dass es sich bei den Ergebnissen der Experten keinesfalls um unabwendbare Voraussagen handelt. Vergessen Sie außerdem nicht, dass die Prognosen nicht global, sondern lediglich auf die Personalentwicklung in Deutschland bezogen sind. Außerdem greift die Delphi-Studie lediglich die Meinungen von Experten auf, nicht aber auf die Wünsche oder Bedürfnisse der an den Maßnahmen teilnehmenden Arbeitnehmern.
Was Ihnen die Delphi-Studie aber vor allem mitgibt, ist die Wichtigkeit, vorausschauend zu planen!
Arbeiten Sie sich selbst bezüglich der Maßnahmenplanung der Mitarbeiterentwicklung zu, indem Sie genau Bescheid wissen, welche Qualitäten jeden einzelnen Ihrer Angestellten ausmachen. Sinnvoll ist es daher für Sie, eine Datenbank mit den Profilen Ihrer Mitarbeiter anzufertigen, und nach entsprechenden Fortbildungsmaßnahmen immer wieder zu aktualisieren. Da diese Arbeit allerdings mit Hilfe von Exceltabellen oder Word sehr mühsam und zeitaufwendig ist, sollten Sie der Effizienz halber eine Software verwenden.
Eine Software-Lösung, die es Ihnen unter anderem ermöglicht, gleich mehrere Profilversionen eines Angestellten anzufertigen, ist Vitapio. Sie können also Profile je nach Qualifikationen und somit auf unterschiedliche Positionen zugeschnitten, anfertigen. Darüber hinaus können Sie einzelne Abschnitte wie bestimmte Fähigkeiten oder erfolgreich abgeschlossene Projekte und Erfahrungen hervorheben und weniger wichtige Informationen ausblenden.
Im Falle eines Personalengpasses können Sie zunächst Maßnahmen zur internen Personalbeschaffung einleiten, indem Sie Ihre Datenbank mit geeigneten Filtern durchsuchen und mithilfe des „Matching Scores“ ermittelt bekommen, wie geeignet ein Kandidat für die offene Stelle ist.
Delphi Studie Personalentwicklung: Rechnen Sie bis 2020 mit diesen Veränderungen
Wie uns die Delphi-Studie verrät, sollten Sie bei der Organisation Ihrer Personalentwicklung zukünftig eine Ausrichtung auf individuell zugeschnittene Wissensvermittlung vornehmen. Workshops, Fortbildungen und Seminare müssen sowohl für Berufseinsteiger geeignet sein, als auch zugeschnitten auf ältere Arbeitnehmer. Setzen Sie sich dementsprechend damit auseinander, was Ihre Angestellten von Ihren Personalentwicklungsmaßnahmen erwarten.
Richten Sie sich nach den Trends und nehmen Sie nicht nur Coachings und Mentorenprogramme in Ihre Entwicklungsmaßnahmen mit auf, sondern setzen Sie sich auch mit Instrumenten zur Eignungsdiagnostik auseinander, beispielsweise in Form von Tests. Durch eine regelmäßige Überprüfung Ihrer Methoden und der Durchführung von Bedarfsanalysen, sichern Sie sich künftig die Vermeidung von Fehleinschätzungen bezüglich der Veränderungen in der Personalentwicklung.