Erhalten Sie auch zu wenig Bewerbungen, obwohl Sie sich beim Recruiting gewaltige Mühe geben und Zeit und Geld investieren? Keine Sorge, wie Ihnen geht es vielen Unternehmen. Doch woran liegt das, wenn die Bewerber eigentlich in Scharen angelockt werden sollten?
Die Antwort ist simpel: Es liegt an der Übermittlung der Bewerbung. Diese Phase ist, obwohl sie nur sehr kurz ist, der wichtigste Kontaktpunkt in der Candidate Journey. Sie ist maßgeblich dafür verantwortlich, ob Ihr Unternehmen Bewerbungen erhält oder nicht! Wenn Sie die richtigen Bewerbungswege wählen, können Sie die Zahl der Bewerbungsabbrüche um bis zu 90 Prozent senken. Denn: Viele Kandidaten haben klare Vorstellungen und Erwartungen, wenn es um die Bewerbungswege geht. Lesen Sie in diesem Artikel, welche Wege am beliebtesten sind und welche weiteren Kniffe es gibt, um mehr Bewerbungen zu erhalten.
Übermittlung der Bewerbung: Warum hier meistens das Recruiting scheitert
Waren alle bisherigen Recruiting-Bemühungen vergebens? Das entscheidet sich in dieser Phase, dem zweiten Schritt der Candidate Journey. Denn hier soll der Kandidat endlich auf den „Bewerben”-Button drücken und Ihnen seine Bewerbung zukommen lassen.
Was nach einem kleinen Schritt klingt, ist im Grunde die größte Hürde für Kandidaten. Deshalb ist das Hauptziel dieser Phase, die Bewerbung an sich so einfach und angenehm wie möglich zu gestalten. Die Herausforderung dabei: Die Hemmschwelle muss so weit sinken, dass Sie ausreichend Bewerbungen erhalten. Aber nicht so weit, dass Sie in unqualifizierten Bewerbungen ersticken.
Diese Fragen müssen geklärt werden:
- Welche Voraussetzungen gibt es?
- Welche Bewerbungsarten haben Kandidaten am liebsten?
- Wie geht es nach der Bewerbung weiter?
Los geht es!
Die Voraussetzungen: Den potenziellen Bewerber bloß nicht abschrecken
Erstmal: Kandidaten sind wissbegierige Menschen. Wenn sie die gesuchten Informationen nicht finden, ziehen sie einfach weiter. Wenn sie unbefriedigende Antworten auf ihre Fragen finden, bewerben sie sich nicht.
Das spiegelt sich zum Beispiel beim Thema Arbeitgeberbewertungen wider. Wie die Candidate Journey Studie 2017 von CareerBuilder herausfand, würde sich über die Hälfte der Kandidaten nicht bewerben, wenn sie überwiegend negative Bewertungen finden würde.
Die Ergebnisse der Candidate Journey Studie 2017 von meta HR sind noch erschreckender: Fast neun von zehn möglichen Bewerbern verlieren Sie allein dadurch, dass die Jobanforderungen in der Stellenanzeige nicht klar formuliert sind. Dazu kommt ein weiteres Drittel, wenn Ihre Jobbeschreibung zu viele Abkürzungen oder Fachsprache enthält. Sie nennen keinen Ansprechpartner? Abschließend sind damit noch einmal 62 Prozent weg.
Wir hoffen, diese ganzen Einschränkungen treffen auf Sie nicht zu. Um sicherzugehen, finden Sie hier eine Übersicht:
- Keine Fachsprache oder Abkürzungen in der Jobbeschreibung
- Jobanforderungen klar formulieren
- Ansprechpartner namentlich mit Kontaktdaten nennen
Und dass Sie auf Bewertungsportale aufpassen müssen, sollte bereits in Phase Eins der Candidate Journey klar geworden sein. Denn: Ein Drittel der Kandidaten würde schlechte Bewertungen online teilen – meistens auf Bewertungsplattformen (TalentBoard). Das wiederum hindert viele Kandidaten daran, sich zu bewerben.
Was hält Kandidaten noch vom Bewerben ab?
Drei Aspekte sind hier noch zu nennen.
Erstens: Zwingen Sie Bewerber nicht dazu, sich registrieren zu müssen! Mehr als jeder fünfte Kandidat würde wegklicken, wenn er auf eine Registrierungsseite kommt.
Zweitens: Zeit ist Geld, auch für Kandidaten! Dementsprechend erwartet fast ein Drittel, dass sie sich in unter zehn Minuten bewerben können. Nur drei von fünf Kandidaten sind bereit, mehr als dreißig Minuten zu investieren. Schlimmer noch: Nur jeder Fünfte würde mehr als zwei Stunden in eine Bewerbung stecken!
Was heißt das für Sie?
Was klar sein dürfte: Erwarten Sie keine postalische Bewerbung mehr. Das Ganze ist mit so viel Aufwand verbunden, dass heute kaum noch jemand dazu bereit ist.
Ansonsten gilt: Gestalten Sie alle anderen Möglichkeiten sich zu bewerben möglichst einfach und schnell.
Doch, drittens, für welche Bewerbungswege gilt das?
Diese Bewerbungswege wollen Kandidaten
Was Kandidaten sich wünschen und welche Bewerbungen Unternehmen zulassen, geht teilweise stark auseinander. Hier sehen Sie eine Gegenüberstellung (Link zu den Quellen):
E-Mail Bewerbungen sind längst zum Standard geworden und bei Kandidaten mit großem Abstand am beliebtesten. Dabei sendet Ihnen der Bewerber alle benötigten Bewerbungsunterlagen als Anhang an ein kurzes Anschreiben per Mail. Geben Sie den Kandidaten diese Möglichkeit.
Eine gute Ergänzung oder Alternative ist das Online-Formular. Dabei arbeitet sich der Bewerber durch ein vorgefertigtes Formular auf Ihrer Karriereseite (ohne sich registrieren zu müssen!) und füllt einfach alle Felder aus. Dabei kann er Lebenslauf und Zeugnisse hochladen. Für Unternehmen ist das besonders praktisch, weil Sie sicher sein können, dass Sie alle benötigten Informationen erhalten. Außerdem können Sie mit entsprechender Software eine automatische Vorauswahl treffen. Praktisch: Alle Daten werden in einem einheitlichen, leicht vergleichbaren Dokument ausgegeben. Sie können diese auch direkt in Ihre Bewerberdatenbank einspeisen lassen.
Beachten Sie dabei jedoch, weshalb viele Kandidaten die E-Mail-Bewerbung vorziehen: Dort können sie frei schreiben und haben deshalb das Gefühl, ein vollständigeres Bild von sich vermitteln zu können. Wenn Sie ein Online-Formular anbieten möchten, sollten Sie deshalb genügend Freitext-Felder einbauen.
One-Click-Bewerbungen sind am einfachsten und schnellsten. Hier hat der Kandidat alle relevanten Informationen in seinem XING- oder LinkedIn-Profil hinterlegt und meldet sich lediglich mit diesem an – schon ist die Bewerbung fertig. Diese Art der Bewerbung nimmt immer weiter an Beliebtheit zu, deshalb schadet es nicht, derartige Möglichkeiten einzurichten. Bisher hat nicht einmal jedes vierte Unternehmen diese Form ermöglicht, weshalb Sie hier viele Bewerber gewinnen können. Da die One-Click-Bewerbung im Grunde ein Kind des Trends zum Mobile Recruiting ist, sollte hierfür (und grundsätzlich!) Ihre Karriereseite unbedingt mobil-optimiert sein.
Probleme bereiten kann dieser Kanal, wenn Sie zu viele unqualifizierte Bewerbungen erhalten. One-Click senkt die Hemmschwelle so stark, dass es deutlich mehr “Auf gut Glück”-Bewerbungen als normalerweise gibt. Zudem beklagen einige Kandidaten die Unpersönlichkeit dieser Form. Deshalb sollte diese Möglichkeit der Bewerbung immer nur eine Ergänzung zur E-Mail und/oder zum Online-Formular sein.
Bezüglich der Post-Bewerbung: Viele Arbeitgeber bestehen immer noch auf eine Postbewerbung. Dort scheint wohl nicht angekommen zu sein, dass kaum noch Kandidaten diesen Weg der Bewerbung mögen. Post-Bewerbungen sind nämlich:
- Umständlich
- (Zeit-)Aufwendig
- Kostspielig
Und dies gilt genauso für die Unternehmen. Papier-Bewerbungen sind zudem schlecht vergleichbar, da alle unterschiedlich gestaltet sind. Dahingegen können Sie bei digitalen Bewerbungen nach den gewünschten Informationen filtern. Angebracht ist dieser Weg, wenn überhaupt, noch für die allerhöchsten Ämter und Positionen. In einem modernen Unternehmen hat diese Bewerbungsform aber nichts mehr zu suchen. Sparen Sie sich und den Kandidaten den Aufwand – schaffen Sie die Bewerbung per Post ab!
Nach Bewerbungseingang unbedingt informieren!
Auch das sollte mittlerweile der Standard sein, ist es aber leider nicht. Der Bewerber sollte im besten Fall sofort, auf jeden Fall jedoch innerhalb von 24 Stunden eine Bestätigung erhalten, dass seine Bewerbung eingegangen ist und Sie sich dafür bedanken. Das ist ein absolutes Minimum und mithilfe verschiedenster, teilweise sogar kostenfreier Tools automatisch möglich. Fast alle Kandidaten erwarten diese Bestätigung oder würden sich zumindest darüber freuen. Kommt keine, gehen die Bewerber. Gleichzeitig sparen Sie sich dadurch auf lange Sicht eine Menge Aufwand, weil ansonsten die Kandidaten einzeln nachfragen würden, wie es mit ihrer Bewerbung aussieht.
Was sollte zusätzlich geschehen?
Ob in der gleichen oder einer anderen Nachricht – der Bewerber sollte in jedem Fall über die nächsten Schritte informiert werden. Wenn dies nicht bereits im Voraus geschehen ist, sollte er dadurch Bescheid wissen,
- wie,
- wie lange und
- von wem die Bewerbung bearbeitet wird.
- Wer der Ansprechpartner ist (mitsamt Kontaktdaten),
- wie das Auswahlverfahren abläuft und
- was der Bewerber noch machen muss.
Außerdem sollte der Bewerber Zugang zu einem Portal bekommen, wo er jederzeit den Status seiner Bewerbung einsehen kann. Alternativ oder zusätzlich sollte es regelmäßige Updates per E-Mail geben. Auch dies ist relativ einfach einzurichten und kann vollautomatisch ablaufen. Investieren Sie hier einmal ein wenig Zeit, dann sparen Sie sich in Zukunft jede weitere E-Mail und machen den Bewerber glücklich – und glückliche Bewerber brechen nicht ab.
Fazit Phase 2 der Candidate Journey: So verbessern Sie Ihre Bewerbungsannahme in 5 einfachen Schritten
1. Richten Sie eine Application-Site ein!
Eine Unterseite Ihrer Website oder der Karriereseite sollte allein der Bewerbung gewidmet sein. Geben Sie hier Antworten auf alle Fragen, die Bewerber bezüglich des Verfahrens haben könnten. Informieren Sie über die verschiedenen Wege, über die Kandidaten eine Bewerbung bei Ihnen einreichen können. Geben Sie die Kontaktdaten der Ansprechpartner an, sodass Interessierte Ihre Bewerbung direkt an diese adressieren können.
Die Application-Site sollte zudem Ausgangspunkt für das Online-Formular sein, wenn Sie ein solches anbieten.
2. Bieten Sie verschiedene Wege an, um sich zu bewerben.
Man kann niemals alle Kandidaten zufriedenstellen, aber Sie können möglichst viele für sich gewinnen, indem Sie die jeweils bevorzugte Möglichkeit für ihre Bewerbung anbieten. Die drei wichtigsten sind:
- Online-Formular
- One-Click
Auf diese Weise decken Sie die meisten Kandidaten ab. Damit diese Vielfalt jedoch nicht in Chaos ausartet, sollten alle diese Wege die eingehenden Bewerbungen in ein Bewerbermanagement-System einspeisen. Ein solches ist Vitapio. Mithilfe dieser HR-Software-Lösung können Sie in unter zehn Sekunden einheitliche Kandidaten-Profile erstellen. Somit haben Sie alle Ihre Bewerber an einem Ort.
3. Probieren Sie es selbst aus und holen Sie Feedback ein.
Versuchen Sie einmal, sich auf Ihre eigene Stelle zu bewerben (es sollte Ihnen zu denken geben, wenn Sie abgelehnt werden…). Nehmen Sie die Sicht eines Bewerbers ein und beobachten Sie:
- Was stört Sie?
- Was gefällt Ihnen?
- Werden Sie ausreichend informiert?
- Ist zu jeder Zeit verständlich, was von Ihnen erwartet wird?
- Wie schnell und angenehm erfolgt das Einreichen?
Optimieren Sie Ihren Prozess anhand dieser Beobachtungen. Fragen Sie zusätzlich Ihre Bewerber, wie Ihnen der bisherige Prozess gefiel und was man hätte besser machen können. Dieses Feedback können Sie beispielsweise über das letzte Feld im Online-Formular oder über die automatische Bestätigungsmail einholen.
4. Erfüllen Sie die Erwartungen der Kandidaten
… und wecken Sie welche, indem Sie Einschätzungen geben, wie lange die jeweilige Phase der Bewerbung dauern wird. Mindestens in der Bestätigungsmail sollte ein Satz stehen wie: “Unsere Antwort erfahren Sie in spätestens zwei Wochen.” Selbstverständlich sollte sein: Wenn Sie solche Erwartungen wecken, müssen Sie diese auch erfüllen.
5. Informieren Sie die Bewerber.
Sagen Sie ihnen,
- Dass die Bewerbung eingegangen ist
- Wie das Bewerbungsverfahren abläuft
- Was nach der Bewerbung passiert
- Was der aktuelle Status ist
Wenn Sie diese Schritte umsetzen, wird kein Kandidat mehr davor scheuen, sich bei Ihnen zu bewerben! Außerdem sollten die genannten Maßnahmen dazu beitragen, Ihre Candidate Experience um einiges ins Positive zu steigern.
Doch wie geht es weiter? Wie wählen Sie aus den (hoffentlich) zahlreichen Bewerbern aus, ohne sie zu vergraulen? Lesen Sie jetzt, wie Sie die dritte Phase der Candidate Journey – die Personalauswahlverfahren – perfektionieren!